Jobs und School of air

Eine Woche sind wir nun in Alice Springs. Wir schlafen auf einem Campingplatz in unserem Auto. Der Campingplatz ist ganz ok. Duschen und Toiletten sind sauber, es gibt einen kleinen Pool und einen Fernseherraum in denen wir uns aufgrund der Hitze meistens aufhalten. Es ist immer zwischen 37 und 40 Grad heiß bei uns. Da brennt die Sonne richtig auf der Haut. Einen Sonnenbrand haben wir uns noch nicht geholt :-) Was die Jobsuche angeht gibt es auch neues zu berichten. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch bei KFC eingeladen. Das war erstaunlicherweise unglaublich schwer. Der Manager hat mir jede Menge Fragen gestellt, mehr als bei jedem anderen Vorstellungsgespräch bisher. Z.B.: „Erzähle von einer beruflichen Situation in der du richtig unter Druck standest; Hattest du schon mal das Gefühl, dass du deine Arbeit für jemand anderen erledigt hast; Was waren deine bisherigen größten Erfolge?, usw.“ Und das alles dann auch noch auf englisch, das war echt anstrengend. 40 Minuten lang Fragen beantworten. Puh! Aber irgendwie hab ich es hin bekommen und verließ das Gespräch mit einem guten Gefühl. Bereits am gleichen Abend wurde ich dann auch angerufen und habe meine Zusage bekommen. Er erklärte mir, dass wir als erstes ein Training absolvieren werden. Ohne mir dabei großartig was vorzustellen ging ich also an meinem ersten Arbeitstag pünktlich in den Laden und da saßen auch schon meine zwei neuen Arbeitskollegen. Der Manager kam und da ging es dann auch schon los. Wir sind jede Menge Unterlagen durchgegangen über Arbeits- und Kundenverhalten, Sicherheit, Reinigung, Brandschutz, Erste Hilfe, Chemikalienordnung und Sonstiges. Anschließend bekamen wir zu unserem erstaunen eine Prüfung mit über 60 Fragen zu dem was wir gerade davor durchgegangen sind. Wir sind die Fragen zusammen durchgegangen und jeder musste der Reihe nach eine Antwort geben. Nach 2 Stunden machten wir unsere erste Pause und durften uns erst mal umsonst was zu essen bestellen. (Als Mitarbeiter/in darf man dort umsonst speisen und trinken) Lecker, Lecker, endlich mal wieder einen schönen Burger ;-) Dann ging es noch zwei weitere Stunden mit Fragebögen weiter. Anschließend wurden alle Fragen zum Job geklärt. Bezahlung, Pausen, Arbeitskleidung, Trainingsdauer, Bestehung einiger Prüfungen, Kündigungssystem nach Punkten usw. Und so erfuhr ich einige Sachen die mal vorsichtig gesagt „nicht meine Erwartungen erfüllt haben“. (z.B. Training wird nicht bezahlt) Es war eigentlich sofort klar, dass ich nicht nochmal wiederkommen werde. Außerdem wusste ich da auch schon, dass mich noch 2 andere Vorstellungsgespräche woanders erwarten. Diese hatte ich beide heute. Zuerst bei unserer Lieblingskette McDonalds. Bei McDonalds hier in Alice Springs arbeiten nur junge Backpacker (auch Christoph und Manuel) und es soll da wohl richtig lustig zugehen. Alles nette Leute, gute Bezahlung, usw. Also war ich irgendwie richtig aufgeregt als ich heute im Laden saß und auf den Manager wartete. Als er kam hat er mir 3 unbedeutende Fragen gestellt, mir gesagt dass er sich am Donnerstag meldet und ist wieder abgehauen. Das ganze hat 3 Minuten gedauert. Hmm. Von da aus fuhr ich direkt weiter zu meinem nächsten Vorstellungsgespräch bei Hungry Jack´s (Burger King). Die Managerin stellte mir ebenso ein paar anspruchslose Fragen und sagte dann ich hätte den Job. Da ich in dem Moment überhaupt nicht damit gerechnet habe sagte ich nur voller Freude: „WOW“ und schon bekam ich einen Termin für meinen ersten Arbeitstag: Übermorgen (Mittwoch) Die Konditionen hören sich viel besser an als bei KFC und ich bin mal ganz bestimmt wie das nun wird. Die Bezahlung ist am Anfang nicht die beste, aber um so besser ich arbeite umso mehr würde ich bekommen. Leider werde ich auch nur 3 Tage die Woche je 8 Stunden arbeiten. Wenn einer aber mal abspringt werde ich angerufen ob ich einspringen will. Und je länger ich arbeite umso mehr Stunden darf ich auch machen. Auch eine gute Sache: meine Pausen werden bezahlt :-) Die Managerin sagte wenn ich eine rauchen will, ein Brot essen oder was trinken möchte soll ich es einfach tun. So was wie jetzt machen wir 30 Minuten Pause gibt es nicht. Und mein Training (ein paar Stunden am PC was durchlesen) wird auch bezahlt. Danach geht’s auch sofort richtig los. Nicht wie bei KFC wo ich erst richtig lange Training gehabt hätte (unbezahlt!!!). Und McDonalds habe ich ja auch noch offen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal mit Fragen rumschlage wie „Soll ich bei KFC, Burger King oder Mecces arbeiten?“ Ja ist schon alles aufregend hier. Ich bin froh, dass es so langsam bergauf geht mit der Arbeit und wir mal wieder Geld verdienen können. Bei Jann ist zur Zeit leider noch nichts sicher. Da warten wir auch noch auf Rückmeldungen.

Heute sind die beiden Jungs Christoph und Manuel leider wieder abgereist. Sie wollen noch ein wenig durch das Outback und dann zu einer Wwoofing Famile fahren bei denen wir auch schon waren. Die in Glenorie. Da haben wir ein wenig vermitteln können. ;-)

Um uns mal wieder kurz von der Jobsucherei und den Bewerbungen schreiben abzulenken haben Jann und ich heute die Alice Springs School of Air besichtigt. Unglaublich interessant:

 

Auch in Australien besteht für alle Kinder ab 4 ½ Jahren eine Schulpflicht. Für die Kinder die im Outback wohnen ist es aber unmöglich eine Schule zu besuchen, da diese meistens mehrere hundert Kilometer weit entfernt sind. Also wurde 1951 die School of Air gegründet. Das heißt, alle Kinder die im Outback wohnen werden über das Internet von ausgebildeten Lehrern in Alice Springs unterrichtet. In einem Jahr werden durchschnittlich 120 Schüler dafür angemeldet. Die weit entferntesten Schüler liegen 1009 km von Alice Springs entfernt. Die Familie bekommt die komplette Ausrüstung (PC, Scanner, Drucker, Webcam, Mikrofon,...) im Wert von 10000$-15000$ vom Staat zur Verfügung gestellt. Die Kinder melden sich morgens am PC an und werden wie in der Schule ganz normal unterrichtet. Nur halt über webcam. In dem School of Air Gebäude sitzen dann Lehrer wie in so einem Radiostudio und unterrichten über die Kameras und Mikrofone. Sogar Sport und Tanzübungen werden so durchgeführt. Wir durften heute live bei einer Schulstunde zuschauen und das war echt mal was ganz anderes. Jeder Schüler wird auch einmal im Jahr vom Klassenlehrer persönlich besucht. Die Kinder auf den Farmen im Outback leben ganz anders. Eine Frau hat uns von einem 8-jährigen erzählt. Dieser steht morgens auf, melden sich am PC an, lernt bis zu 8 Stunden am Tag über school of air, dann Pause, dann hilft er seinem Vater 3-4 Stunden auf dem Feld (lernt auch mit seinen jungen 8 Jahren bereits die Farmfahrzeuge zu fahren) und dann gibt es noch etwas Freizeit. So was wie Nachbarn gibt es ja meistens nicht und die Kinder haben nicht viele Freunde, nur Geschwister mit denen sie spielen können. Die School of Air unterstütz soziale Kontakte und über das Internet lernen sich alle Schüler kennen und können sich über Cam sehen und unterhalten. Wenigstens etwas. :-)